Teilprojekt "Ethik und Geschichte der Medizin"

Grundfrage dieses Projektes wird es sein, zu untersuchen, welche ethischen und sozialen Implikationen sich aus dieser vorwiegend ökonomisch orientierten Betrachtung der Beziehung von Arzt und Patient ergeben und wie diese bezogen auf die klinische Praxis bewertet werden können.

Wesentlich ist es, die zentralen Eigenschaften, die für eine Differenzierung von Patient und Kunde entscheidend sind, herauszuarbeiten. In einem zweiten Schritt soll in systematischer Hinsicht die Adäquatheit des Kundenbegriffs für kranke Menschen untersucht und dabei insbesondere die Implikationen der Kundenorientierung für das ärztliche Ethos analysiert werden. Schließlich ist im Hinblick auf das ärztliche Ethos der Frage nachzugehen, inwieweit die Stärkung des Kunden und somit der Patientenautonomie eine Veränderung des ärztlichen Selbstverständnisses und der Arzt-Patient-Beziehung in sich birgt. Kann der Ruf nach mehr Kundenorientierung in der Medizin als Ausdruck von Unsicherheit seitens der Ärzte und von Seiten der Patienten als Vertrauensverlust in die Medizin gewertet werden? Und wenn ja, in welcher Form kann die Ethik neue Handlungsoptionen aufzeigen?